Im Juni 2024 reisten wir für 8 Tage nach Ägypten. In über 80 ägyptischen Krankenhäusern sind Kranke und Verletzte aus dem Gazastreifen untergebracht, die evakuiert wurden – hauptsächlich Frauen und Kinder. Im Vorfeld hatten wir Geldspenden generiert, für die wir uns hier herzlich bedanken möchten: Wir konnten mit Eurer und Ihrer Hilfe viel tun!

Wir besuchten einige ägyptische Krankenhäuser und fanden katastrophale Zustände und traurige Geschichten von vergessenen Menschen vor. Hier ein paar Eindrücke:

Update 1:

Sehr schlimme Situation für die kranken und verletzten Kinder und Frauen, die vor kurzem aus Gaza evakuiert wurden. Sie sind in einer Art Sackgasse gelandet, aus der sie ohne private Hilfe nicht rauskommen. In den Krankenhäusern, die wir besuchen, werden sie schlecht oder gar nicht behandelt und versorgt, sie dürfen ihre Stationen nicht verlassen, so dass sie krank und verzweifelt vor sich hin vegetieren. Zu viele Geschichten, um sie hier zu schreiben. In einem Krankenhaus treffen wir u.a. eine Mutter mit komplett paralysiertem kleinem Mädchen, die gerade die News erhielt, ihr Mann und Sohn und Tochter sind in Gaza umgekommen. Unbehandelte Brüche, Morbus Crohn oder Diabetiker ohne Medikamente, verschmutzte Bluttransfusionen, Kinder unter Schock. In einem anderen Krankenhaus in einem Slum existieren keine Ärzte oder Krankenschwestern/-pfleger. Dort hausen acht völlig vergessene Familien (11 Kinder), teils seit 1-2 Monaten. Sie haben NICHTS. Sie berichten, wir sind ihre ersten Besucher. Sie schlafen in der Hitze auf den bloßen heißen Kunststoff-Krankenliegen ohne Bettzeug. Dort ist auch ein ca. 70jähriger Mann, der in Gaza beide Beine durch eine Rakete verlor und jetzt weder sitzen noch essen/trinken kann; seine Frau steckt ihm einen Schlauch mit irgendetwas Flüssigem in den Hals. Er ist ohne Kleidung aus Gaza gekommen und liegt noch immer unbekleidet da. (schwer auszuhalten für uns). Eine Frau sprach gestern für alle: Wir wollen lieber zurück nach Gaza und dort sterben.

Was konnten wir tun? Wir kauften die dringensten Sachen ein – Medikamente für alle,Verbandszeug, Essen und Wasser, Kleidung und Schuhe, Kuscheltiere, Handys, Decken/Handtücher, Desinfektion, Seife usw.

Sind jetzt auf dem Weg ihnen diese Sachen zu bringen. Das ist nur ein Bruchteil unserer Eindrücke. Heute gehts in die nächste Stadt, aus der uns über große Not berichtet wurde.

Danke euch allen, dass Ihr gespendet habt und damit diesen Menschen hier ein kleines bisschen Hoffnung gebt.

Update 2:

In zwei Krankenhäusern konnten wir Sachen an 27 Familien aus Gaza verteilen. Jede Familie bekam 1-4 Rucksäcke, gefüllt mit den benötigten Dingen, u.a. für jede Person die passenden Medikamente.

Über Nacht waren wieder neue Leute angekommen, u.a. eine Frau mit 5 Kindern, die alle vor ein paar Tagen dabei waren, als ihre Wohnung von einer Rakete getroffen wurde und der Vater dabei starb. Wir wollen ihnen gerne helfen und überlegen noch, wie.

Einer anderen Familie aus Gaza finanzierten wir eine Monatsmiete, damit sie erstmal nicht auf der Straße landen.

Wir erhielten nach unseren Besuchen viele Nachrichten von den Leuten. Die meisten sind beschämend. So viel Glück und Dankbarkeit für Sachen, die normal sein sollten. Was sind schon Handys und Handtücher.

Heute kauften wir in Port Said, einer Stadt im Norden am Anfang vom Sinai, dutyfree und günstig weiteres Bettzeug, Stofftiere für die neuen Kinder sowie 5 Ventilatoren.

Danke für eure Unterstützung!

Je nach Bedarf jeder Person kauften wir Medikamente, Hygieneprodukte, Lebensmittel, Kleidung.

Update 3:

Cairo, Vorstadt. Heute Verteilung von den in Port Said gekauften Ventilatoren, Bettzeug und Kuscheltieren. 41 Familien aus Gaza sind in diesem sehr schmutzigen, mangelhaft ausgestatteten Krankenhaus untergebracht, ohne professionelle Betreuung. Morgen kommen weitere 25 Familien an. Es gibt Kinder mit lange unbehandelten Krebserkrankungen und Frauen mit Kriegsverletzungen. Traumata haben alle. Wir versuchen ihnen medizinische Hilfe zu vermitteln.

Für die neuen Familien kauften wir heute auch die wichtigsten Sachen ein – selbst Reinigungsmittel gibts nicht im Krankenhaus.

Währenddessen ist unser Kumpel Adil in Rafah, um eine Familie zu evakuieren, um die wir uns dann kümmern möchten.

Danke für all eure Spenden und euer Interesse!

Kauf von Ventilatoren

Update 4:

Zurück aus Ägypten. Mit den Frauen und Kindern aus Gaza, die wir in den Krankenhäusern getroffen haben, halten wir die ganze Zeit Kontakt. Sie schicken Grüße, Neuigkeiten, Dank und Notrufe. Die Situation einer Frau treibt uns besonders um: Zwei Kinder verlor sie schon in diesem Krieg, die anderen versucht sie zu retten. Vielleicht können wir alle dabei helfen. Dazu später mehr.

Erstmal herzlichen Dank für euer Interesse und eure Spenden!